Das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA) befindet sich zwischen 1967 und 1990 in einem Neubau am Marx-Engels-Platz (heute Schinkelplatz), direkt gegenüber vom Palast der Republik.
Anfang 1990 steht die DDR-Außenpolitik vor großen Herausforderungen: Ohne die völkerrechtliche Regelung der zukünftigen Bündniszugehörigkeit des vereinten Deutschlands, der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze oder die Rückerlangung der staatlichen Souveränität kann die deutsche Einheit nicht vollzogen werden.
Zu Beginn der Regierung von Lothar de Maizière werden die zentralen Vorhaben und Herausforderungen der DDR-Außenpolitik im Koalitionsvertrag, der Regierungserklärung zur Außenpolitik sowie in der ersten Rede des Ministers für Auswärtige Angelegenheiten vor der Volkskammer festgehalten. Dazu gehören:
Zum Minister für Auswärtige Angelegenheiten wird am 12. April 1990 Markus Meckel (SPD) in das Kabinett von Lothar de Maizière berufen. Als ehemaliger Pastor und Leiter einer Ökumenischen Begegnungs- und Bildungsstätte verfügt er über keinerlei außenpolitische Erfahrungen. Zudem sieht er sich in seinem Ministerium einer misstrauischen Belegschaft gegenüber, deren Loyalität er sich nicht sicher sein kann. Da die meisten Mitglieder der DDR-Opposition in der Regel nur über geringe außenpolitische oder diplomatische Expertise verfügen, baut sich Markus Meckel einen kleinen Kreis enger Vertrauter auf, mit denen er die außenpolitischen Aufgaben auf dem Weg zur deutschen Einheit meistern will.
Parlamentarischer Staatssekretär und stellvertretender Außenminister wird ein Mitglied der kirchlichen Opposition: Hans-Jürgen Misselwitz (SPD). Zum zweiten Parlamentarischer Staatssekretär wird Frank Tiesler (DSU) ernannt, der für die außereuropäischen Staaten und interne Finanz- und Verwaltungsfragen zuständig ist. Helmut Domke übernimmt als Staatssekretär den Bereich Abrüstung sowie die Zusammenarbeit mit der „Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ (KSZE). Kersten Radzimanowski wird erst nach dem Rücktritt von Markus Meckel vom Abteilungsleiter zum Staatssekretär befördert. Politische Berater aus Westdeutschland und West-Berlin, wie Carlchristian von Braunmühl oder Prof. Dr. Ulrich Albrecht ergänzen die außenpolitische Führungsriege um Markus Meckel.