Staatssekretärinnen und Staatssekretäre

Bundesarchiv, Bild 183-1990-0413-315, Fotograf: Elke Schöps
Günther Krause im März 1990. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0413-315, Fotograf: Elke Schöps

Prof. Dr. Günther Krause, geboren am 13. September 1953
Parteizugehörigkeit: CDU
Funktionen: Parlamentarischer Staatssekretär beim Ministerpräsidenten der DDR, Abgeordneter der Volkskammer und Vorsitzender der CDU/DA-Volkskammerfraktion

Günther Krause wird am 13. September 1953 in Halle (Saale) geboren. Nach dem Abitur tritt er 1972 seinen Wehrdienst bei der NVA an, den er 1974 abschließt. In den folgenden Jahren studiert er an der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar (HAB) Bauingenieurwesen und Informatik. Dem Abschluss als Diplom-Bauingenieur folgt 1980 eine außerplanmäßige Aspirantur an der Hochschule in Weimar. Parallel sammelt Günther Krause praktische berufliche Erfahrungen im Wohnungsbaukombinat Rostock. 1982 erhält er eine Assistenzstelle an der Hochschule Wismar in der Sektion Bauwesen. Dort setzt er seine akademische Karriere fort. Im Jahr 1984 schließt er seine Promotion A und 1987 seine Promotion B ab. Als Oberassistent und Leiter des Wissenschaftsbereichs Informatik wird er im Oktober 1990 zum Honorarprofessor an der Hochschule Wismar ernannt. Bereits 1975 tritt Günther Krause in die CDU ein. Während seiner Tätigkeit an der Hochschule Wismar wird er 1987 zum Vorsitzenden des CDU-Kreisverbandes Bad Doberan ernannt. Nach der Volkskammerwahl am 18. März 1990 wird er zum Vorsitzenden des neugegründeten Landesverbands der CDU in Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Zusätzlich bekleidet er die Funktion des Vorsitzenden der CDU/DA-Volkskammerfraktion. Im Zuge der Regierungsbildung wird Günther Krause im April 1990 zum Parlamentarischen Staatssekretär im Amt des Ministerpräsidenten ernannt. In seiner Funktion ist er Leiter der DDR-Delegation bei den Verhandlungen um den Einigungsvertrag.

Auch nach der deutschen Einheit setzt Günther Krause seine politische Laufbahn fort. Zwischen dem 3. Oktober 1990 und Januar 1991 amtiert er als Minister für besondere Aufgaben im Kabinett von Helmut Kohl. Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 zieht er als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Wismar/Doberan in den Bundestag ein und wird zudem zum Bundesminister für Verkehr ernannt. Zwischenzeitlich übernimmt er darüber hinaus die kommissarische Leitung des Bundesministeriums für Post- und Telekommunikation. Im Mai 1993 tritt Günther Krause auf Grund öffentlicher Vorwürfe wegen Amtsmissbrauch und Misswirtschaft von seinen politischen Ämtern zurück. Aus dem Bundestag scheidet er 1994 nach dem Ende der Legislaturperiode aus. Zwischen Mai 1995 und 1998 ist er Kreisvorsitzender der CDU-Rostock und Mitglied des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern. Spätere Versuche in den wieder Bundestag zurückzukehren oder Bürgermeister von Rostock zu werden scheitern.
Ab 1993 betätigt sich Günther Krause als selbstständiger Unternehmer und beteiligt sich an verschiedenen Firmen. Auf Grund wirtschaftlicher Probleme und finanzieller Verluste muss er im Jahr 2001 einen Offenbarungseid leisten und wird ein Jahr später vom Landgericht Rostock in einem Strafverfahren zu 45 Monaten Haft wegen Untreue, Betrug und Steuerhinterziehung verurteilt. Nach mehreren Berufungsverfahren erfolgt im März 2009 die rechtskräftige Verurteilung wegen Betrug und Insolvenzverschleppung zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Heute lebt er in Admannshagen (Landkreis Bad Doberan) und betätigt sich als selbstständiger Unternehmer und Berater in Umwelt- und Zukunftstechnologien.

Matthias Gehler, geboren am 4. August 1954
Parteizugehörigkeit: CDU
Funktion: Staatssekretär im Amt des Ministerpräsidenten und Regierungssprecher

Matthias Gehler wird am 4. August 1954 in Crimmitschau (Sachsen) geboren. Nach Abschluss der Polytechnischen Oberschule absolviert Gehler von 1971 bis 1974 eine Ausbildung zum Elektriker. Anschließend holt er sein Abitur nach und beginnt 1975 ein Studium der Theologie an der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg, das er 1980 abschließt. Von 1980 bis 1982 ist Gehler als Praktikant bei der evangelischen Kirche in Werder (Havel) tätig. In den folgenden Jahren arbeitet er bis 1987 als Sekretär und Abteilungsleiter in der Berlin-Märkischen Vereinigung der Adventisten. Parallel dazu gelingt es ihm, 1984 ein Studium der Kommunikation und Psychologie an der Universität in Exeter (Großbritannien) aufzunehmen. Ab 1987 arbeitet er wieder in der DDR, als Redakteur im Verlag „Neue Zeit“. Im gleichen Jahr tritt Gehler in die CDU ein. Neben seiner beruflichen und politischen Tätigkeit ist Gehler zugleich freischaffender Liedermacher.
Im Februar 1990 verlässt Gehler den Verlag und wird persönlicher Mitarbeiter des CDU-Generalsekretärs Martin Kirchner. Nach den Volkskammerwahlen beruft ihn Lothar de Maizière zum Staatssekretär und Regierungssprecher. Nach dem 3. Oktober 1990 arbeitet Gehler kurzzeitig als Berater der Leitung des Bundespresseamtes in Bonn. Ab 1991 ist er als Berater beim Rundfunkbeauftragten für die neuen Bundesländer, Rudolf Mühlfenzl, tätig. Im November 1991 wird Gehler zum Hörfunkchef und stellvertretenden Direktor des Landesfunkhauses Thüringen in Erfurt ernannt. Seit 1992 amtiert Matthias Gehler als Programmchef von MDR 1 und Radio Thüringen.

Matthias Gehler, Staatssekretär im Amt des Ministerpräsidenten und Regierungssprecher, zur Ernennung zum Staatssekretär.

© "Von der Revolution zum Regieren", ein Projekt des Institut für angewandte Geschichte e.V., gefördert von der Bundesstiftung Aufarbeitung, 2018-2019

Lothar Moritz. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0315-326, Fotograf: Elke Schöps
Lothar Moritz im März 1990. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0315-326, Fotograf: Elke Schöps

Dr. Lothar Moritz, geboren am 24. Mai 1943
Parteizugehörigkeit: CDU
Funktion: Staatssekretär im Amt des Ministerpräsidenten

Lothar Moritz wird am 24. Mai 1943 in Zschochau (Sachsen) geboren. Nach dem Abitur beginnt er ein Studium der Landwirtschaftswissenschaften in Jena und Halle. 1973 wird Moritz zum Dr. agr. an der Akademie für Landwirtschaftswissenschaften in Müncheberg promoviert. Von 1973 bis 1982 arbeitet Lothar Moritz als Abteilungsleiter für Wirtschaft beim Bezirksverband Frankfurt/Oder der CDU. Zwischen 1982 und 1990 amtiert er zudem als Bezirksvorsitzender des Bezirksverbandes Schwerin der CDU und als Geschäftsführer des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Im Zuge der Regierungsbildung wird Lothar Moritz im April 1990 zum Parlamentarischen Staatssekretär im Amt des Ministerpräsidenten ernannt.

Dr. Gottfried Klepel, geboren am 13. Juli 1928
Parteizugehörigkeit: Unbekannt
Funktion: Staatssekretär im Amt des Ministerpräsidenten

Gottfried Klepel wird am 13. Juli 1928 in Chemnitz geboren. Nach dem Abschluss der Oberschule arbeitet er im Bergbau. Anschließend beginnt Klepel ein Studium an der Bergakademie in Freiberg, das er als Diplomingenieur abschließt. In den folgenden Jahren arbeitet er als wissenschaftlicher Assistent an der Akademie und promoviert parallel zum Dr.Ing. Bis 1990 ist Klepel als leitender Angestellter in der Grundstoffindustrie und verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen tätig. Nach den Volkskammerwahlen wird er vom neuen Ministerpräsidenten Lothar de Maizière zum Staatssekretär im Amt des Ministerpräsidenten berufen.

Almuth Berger, geboren am 29. April 1943
Parteizugehörigkeit: Parteilos
Funktion: Staatssekretärin im Amt des Ministerpräsidenten und Ausländerbeauftragte des Ministerrates

Geboren am 29. April 1943 in Tangermünde (Elbe) wächst Almuth Berger zunächst in Jerichow (Sachsen-Anhalt) und später in Berlin auf. Nach dem Abitur nimmt Sie 1961 ein Studium der Theologie an der Humboldt-Universität in Berlin auf, das Sie 1966 mit dem 2. theologischen Examen und der Ordination zur Pastorin abschließt. Von 1976 bis 1985 ist Almuth Berger Pastorin in der St. Michaelis-Gemeinde in Magdeburg bevor Sie eine Stelle an der St. Bartholomäus-Gemeinde in Ost-Berlin übernimmt.
Ab 1976 ist Sie in kirchlichen Friedensgruppen aktiv, beteiligt sich an den Magdeburger Friedenssonntagen und ist Mitbegründerin des Kreises „Frauen für den Frieden“ in Magdeburg. Nach ihrem Wechsel nach Ost-Berlin ist Almuth Berger maßgeblich an der Einrichtung eines Begegnungszentrums für In- und Ausländer in der Bartholomäus-Gemeinde beteiligt. Ab 1987 engagiert Sie sich im Arbeitskreis „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ sowie in der aus dem Arbeitskreis im Herbst 1989 entstandenen Bürgerbewegung „Demokratie Jetzt“ (DJ). Almuth Berger wird zunächst zur DJ-Delegierten in der Arbeitsgruppe Ausländerfragen des Zentralen Runden Tisch benannt und anschließend in die Übergangsregierung von Hans Modrow als Ausländerbeauftrage übernommen. Nach dem Wahlsieg von Lothar de Maizière wird Almuth Berger zur Staatssekretärin und Ausländerbeauftragten des Ministerrates berufen.
Zwischen 1991 und 2006 amtiert sie als Ausländerbeauftragte des Landes Brandenburg. Seit ihrem Ruhestand lebt Almuth Berger in Schmöckwitz bei Berlin.

Almuth Berger, damals Staatssekretärin im Amt des Ministerpräsidenten und Ausländerbeauftragte des Ministerrates, erinnert sich an ihre Ernennung.

© „Von der Revolution zum Regieren", ein Projekt des Institut für angewandte Geschichte e.V., gefördert von der Bundesstiftung Aufarbeitung, 2018-2019

Portraitfoto aus dem Diplomatenpass von Petra Erler, 1990.
Portraitfoto aus dem Diplomatenpass von Petra Erler, 1990. Quelle: Privatarchiv Petra Erler

Dr. Petra Erler, geboren am 3. Mai 1958
Parteizugehörigkeit: Unbekannt
Funktion: Staatssekretärin im Amt des Ministerpräsidenten

Petra Erler wird am 3. Mai 1958 in Thüringen geboren. Nach ihrem Schulabschluss beginnt sie 1976 in Ost-Berlin ein Aushandelsstudium und arbeitet anschließend in einem Außenhandelsbetrieb. 1984 nimmt Sie eine wissenschaftliche Assistenzstelle am Institut für Internationale Beziehungen der Akademie für Rechts- und Staatswissenschaften der DDR (ASR) in Potsdam an. Ihre Forschungen schließt Petra Erler 1987 mit einer politikwissenschaftlichen Promotion ab.
Nach den Volkskammerwahlen am 18. März 1990 fungiert Sie zunächst als Beraterin des DDR-Außenministers Markus Meckel und Mitglied des Planungsstabes. Im Juni 1990 wird Petra Erler zur Staatssekretärin im Amt des Ministerpräsidenten ernannt. Dort leitet Sie das Referat für Europafragen und ist Leiterin der interministeriellen Arbeitsgruppe Europäische Gemeinschaft. Nach der deutschen Einheit arbeitet Sie als Assistentin für einen Bundestagsabgeordneten bevor Sie zur Leiterin des Referats für Europapolitik an der Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund ernannt wird. Im Jahr 1999 verlegt Petra Erler ihren Tätigkeitsschwerpunkt nach Brüssel. Dort berät Sie den EU-Kommissar Günter Verheugen, der damals für die Erweiterung der Europäischen Union zuständig ist. Gemeinsam mit Verheugen betreibt Erler eine Beratungsfirma für Führungskräfte und Politikerinnen und Politiker.

Im Gespräch erinnert sich Petra Erler an ihren Antritt als Staatssekretärin im Amt des Ministerpräsidenten und ihre ersten Kontakte zur Bundesregierung.

Bundesstiftung Aufarbeitung, 2015

Petra Erler erinnert sich an die ersten Kontakte zur SDP und ihren Beginn als Europapolitikerin in der Regierung de Maizière.

Bundesstiftung Aufarbeitung, 2015

Petra Erler berichtet von ihrer Tätigkeit als europapoitische Beraterin im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten.

Bundesstiftung Aufarbeitung, 2015
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