Ministerbiografie

Frank Terpe. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0607-306, Fotograf: Elke Schöps
Frank Terpe im Juni 1990. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0607-306, Fotograf: Elke Schöps

Prof. Dr. Frank Terpe, geboren am 10. Oktober 1929 in Nünchritz, gestorben am 8. April 2013
Parteizugehörigkeit: SDP/SPD (seit 1989)
Funktion: Minister für Forschung und Technologie bis 20. August 1990

Geboren und aufgewachsen im sächsischen Nünchritz bei Riesa, legt Frank Terpe 1948 das Abitur ab. Darauf folgt ein Studium der Mathematik und Physik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität (EMAU) in Greifswald, das er 1954 erfolgreich abschließt. In den nächsten Jahren ist er zunächst als Assistent, dann als Oberassistent an der EMAU Greifswald beschäftigt. Es folgen die Promotion 1962 und die Habilitation 1967. Anschließend wird Terpe 1968 zum Dozenten und 1969 zum ordentlichen Professor für Analysis berufen. 1971 übernimmt er die Leitung der Sektion Mathematik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, die er bis 1980 innehat. Während der Umbruchszeit tritt Frank Terpe im November 1989 in die neu gegründete Sozialdemokratische Partei (SDP) ein. Im Februar 1990 wird er in den Vorstand der mittlerweile in SPD umbenannten Partei gewählt. Nach der Volkskammerwahl vom 18. März 1990 zieht Terpe als Abgeordneter ins Parlament ein und übernimmt den stellvertretenden Vorsitz der SPD-Fraktion. Im April 1990 wird er zudem Mitglied im Kabinett de Maizière als Minister für Forschung und Technologie. Nach Zerwürfnissen in der Regierungskoalition tritt Frank Terpe am 20. August 1990 von seinem Ministeramt zurück. Wissenschaftsminister Hans Joachim Meyer übernimmt in den verbleibenden Wochen die Geschäftsführung des Ministeriums.
Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik geht Frank Terpe zurück in den Wissenschaftsbetrieb. Von 1990 bis 1992 lehrt er wieder als Professor für Analysis an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald. Seine Verabschiedung in den Ruhestand erfolgt 1993. Im Alter von 84 Jahren verstirbt Frank Terpe am 8. April 2013.

 

Prof. Dr. Hans Joachim Meyer. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0412-318, Fotograf: Elke Schöps
Hans Joachim Meyer (1990). Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0412-318, Fotograf: Elke Schöps

Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, geboren am 1936 in Rostock
Parteizugehörigkeit: CDU (ab August 1990)
Funktion: Minister für Bildung und Wissenschaft (April bis Oktober 1990), ab August zusätzlich Minister für Forschung und Technologie

Hans Joachim Meyer wird am 13. Oktober 1936 in Rostock geboren, wo er auch aufwächst und 1955 das Abitur ablegt. Es folgt ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaft in Potsdam-Babelsberg, das er 1958 aufgrund der Exmatrikulation aus politischen Gründen abbrechen muss. In den folgenden zwei Jahren ist Meyer als Hilfsarbeiter im Lokomotivbau „Karl Marx“ in Babelsberg beschäftigt. Danach nimmt er 1959 erneut ein Studium auf, nun in den Fächern Anglistik/Amerikanistik und Geschichte an der Humboldt Universität zu Berlin, das er 1964 als Diplom-Philologe abschließt. Zwischen 1964 und 1982 ist Meyer an der HU Berlin als Lehrer und wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Während dieser Zeit folgen die Promotion A (1971) und Promotion B (1981). 1982 wird Hans Joachim Meyer zunächst zum Hochschuldozenten und 1985 zum Professor für Angewandte Sprachwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin berufen. Er absolviert Studienaufenthalte und Gastlehrtätigkeiten in Großbritannien, den USA und der UdSSR.

Im April 1990 holt ihn Lothar de Maizière als Minister für Bildung und Wissenschaft ins Kabinett. Am 1. Juli tritt Meyer in die CDU ein, deren Mitglied er bereits von 1952 bis 1961 gewesen ist. Nach dem Austritt der SPD aus der Regierungskoalition tritt Meyer im August 1990 außerdem die Nachfolge von Frank Terpe als Minister für Forschung und Technologie an. Er führt beide Ministerämter in Personalunion bis zur Einheit weiter. Nach der Wiedervereinigung wird Hans Joachim Meyer Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. Dieses Amt führt er bis 2002.

Daneben engagiert sich Hans Joachim Meyer in der katholischen Kirche. Er bekleidet von 1990 bis 1994 den Vorsitz des Gemeinsamen Aktionsausschusses katholischer Christen in der DDR bzw. der neuen Bundesländer. Seit 1994 ist er Vizepräsident und von 1997 bis 2009 Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken.
Hans Joachim Meyer wird vielfach ausgezeichnet. So ist er beispielsweise seit 2003 Ehrenmitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland erhält er 2005 und 2015 wird ihm der Sächsische Verdienstorden verliehen.

Frank Terpe wehrt sich in der 37. Volkskammersitzung am 28. September 1990 gegen den Vorwurf einer Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit. In seiner Erklärung berichtet er ausführlich von seinen Begegnungen mit Mitarbeitern der Staatssicherheit als er Leiter der Sektion Mathematik an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald war.

Deutscher Bundestag

Hans Joachim Meyer ist ab August 1990 auch Minister für Forschung und Technologie und somit für die Akademie der Wissenschaften und ihre Institute zuständig. Im Interview erinnert er sich an den Erneuerungsprozess in den Hochschulen und Akademien und die Umgestaltung der ostdeutschen Wissenschaftslandschaft.

Bundesstiftung Aufarbeitung, 2015
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