Friedliche Revolution

1989: Die DDR befindet sich im 40. Jahr ihrer Gründung. Anfang des Jahres erklärt Staatschef Erich Honecker, dass die Mauer „in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen [werde], wenn die dazu vorhandenen Gründe nicht beseitigt sind“. Die Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) ist sich ihrer Macht sicher und sieht keine Notwendigkeit, ihre Politik zu reformieren.

Die Unfähigkeit zu politischen Veränderungen und die Weigerung, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einzugehen, lassen viele Ostdeutsche am alleinigen Machtanspruch der SED zweifeln. Das Jahr 1989 entwickelt sich zu einem Jahr der Auf- und Umbrüche. Massenflucht, Demonstrationen und der Fall der Berliner Mauer rücken die Frage der deutschen Einheit unverhofft auf die Tagesordnung der Weltpolitik.

Demonstration zum 1. Mai in Ost-Berlin

Im Frühjahr 1989 geht alles „seinen sozialistischen Gang“. Zum 1. Mai finden wie hier in Ost-Berlin überall im Land die traditionellen Aufmärsche der Werktätigen statt. Die Demonstrationen stehen ganz im Zeichen des 40. Gründungsjahres der DDR, in dem die „sozialistischen Errungenschaften“ groß gefeiert werden.

Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand Klaus Mehner, Bild 89_0501_POL_Mai-Demo_06

Demonstration zum 1. Mai in Ost-Berlin

Die von der Partei- und Staatsführung der DDR organisierte Demonstration zum 1. Mai hat Volksfestcharakter. Anstelle einer Militärparade sehen die Genossen während der vierstündigen Veranstaltung Gymnastik-Darbietungen mit Musik.

Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand Klaus Mehner, Bild 89_0501_POL_Mai-Demo_10

Braunkohlerevier Espenhain

Jenseits der inszenierten Propagandaveranstaltungen stellt sich der „reale Sozialismus“ unterdessen anders dar: Die Mehrzahl der Industrieanlagen ist marode, bei Material und Ersatzteilen kommt es immer wieder zu Lieferengpässen. Die Luft- und Wasserverschmutzung durch den Braunkohleabbau und die Chemieindustrie hat gravierende Ausmaße angenommen.

Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand Klaus Mehner, Bild 89_1124_WIF_Umwelt_02

Ausreiser demonstrieren auf Fahrrädern

Die Unzufriedenheit im Land ist groß. Über 100.000 DDR-Bürgerinnen und -Bürger warten 1989 auf die Genehmigung ihrer Ausreiseanträge. Anfang März demonstrieren in Leipzig etwa 20 Personen mit einem Fahrradkorso für ihre Ausreise. Die Volkspolizei und Mitarbeiter der Staatssicherheit beobachteten die Radfahrer ohne einzuschreiten.

Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand Klaus Mehner, Bild 89_0312_POL_Ausreise_03

SED-Einheitsliste verfehlt bei Kommunalwahl 99-Prozentmarke

Am 7. Mai 1989 wird in der DDR die Kommunalwahl durchgeführt. Laut offiziellen Angaben stimmen 98,85 % für die Kandidaten der „Nationalen Front“. DDR-Bürgerrechtsgruppen gelingt es erstmals durch eine organisierte Kontrolle der Stimmenauszählung nachzuweisen, dass die offiziellen Wahlergebnisse gefälscht sind. Im Bild: Wahllokal 802, Thälmann Park, Ost-Berlin.

Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand Klaus Mehner, Bild 89_0507_POL_Wahlen_10

Immer mehr Menschen bei Montagsdemonstrationen

In den Sommermonaten setzt eine Massenflucht von Bürgerinnen und Bürgern aus der DDR ein. Innerhalb der DDR erhält die sich formierende Bürgerrechtsbewegung immer stärkeren Zulauf. Wie hier in Leipzig wird der Protest immer öfter auf die Straße getragen. Am 9. Oktober 1989 protestieren rund 70.000 Menschen friedlich für demokratische Reformen im Land.

Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand Klaus Mehner, Bild 89_1016_POL_MoDemo_01

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1989erzwingen die Berlinerinnen und Berliner die Öffnung der Mauer. Zuvor hatte SED-Funktionär Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz neue Reiseregelungen angekündigt, die es DDR-Bürgerinnen und -Bürgern ermöglicht, ohne Beschränkungen zu reisen. Daraufhin versammeln sich Tausende an den Grenzübergangsstellen.

Robert Havemann Gesellschaft/Andreas Kämper

Volkskammer revidiert Verfassung

Nachdem unter dem Druck der Ereignisse Ministerrat und Politbüro zurücktreten, bildet der SED-Politiker Hans Modrow am 18. November eine Übergangsregierung. Am 1. Dezember 1989 beschließt die Volkskammer die Streichung der bisher in der Verfassung verankerten Führungsrolle der SED.

Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand Klaus Mehner, Bild 89_1201_POL_VK_VerfassAe_17

Konstituierung Zentraler Runder Tisch

Die Staatsführung tritt in einen Dialog mit oppositionellen Gruppen. Der Zentrale Runde Tisch konstituiert sich am 7. Dezember 1989 im Ost-Berliner Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Er wird zum Kontrollgremium der Regierung während der Übergangsphase.

Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand Klaus Mehner, Bild 89_1207_POL-RT_23

Wahl zur DDR-Volkskammer 1990

Die Teilnehmer des Zentralen Runden Tisches und der Modrow-Regierung einigen sich auf die Durchführung von freien Parlamentswahlen am 18. März 1990.

Bundesregierung/Lehnartz

Demonstration zum 1. Mai in Ost-Berlin

Im Frühjahr 1989 geht alles „seinen sozialistischen Gang“. Zum 1. Mai finden wie hier in Ost-Berlin überall im Land die traditionellen Aufmärsche der Werktätigen statt. Die Demonstrationen stehen ganz im Zeichen des 40. Gründungsjahres der DDR, in dem die „sozialistischen Errungenschaften“ groß gefeiert werden.

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Demonstration zum 1. Mai in Ost-Berlin

Die von der Partei- und Staatsführung der DDR organisierte Demonstration zum 1. Mai hat Volksfestcharakter. Anstelle einer Militärparade sehen die Genossen während der vierstündigen Veranstaltung Gymnastik-Darbietungen mit Musik.

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Braunkohlerevier Espenhain

Jenseits der inszenierten Propagandaveranstaltungen stellt sich der „reale Sozialismus“ unterdessen anders dar: Die Mehrzahl der Industrieanlagen ist marode, bei Material und Ersatzteilen kommt es immer wieder zu Lieferengpässen. Die Luft- und Wasserverschmutzung durch den Braunkohleabbau und die Chemieindustrie hat gravierende Ausmaße angenommen.

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Ausreiser demonstrieren auf Fahrrädern

Die Unzufriedenheit im Land ist groß. Über 100.000 DDR-Bürgerinnen und -Bürger warten 1989 auf die Genehmigung ihrer Ausreiseanträge. Anfang März demonstrieren in Leipzig etwa 20 Personen mit einem Fahrradkorso für ihre Ausreise. Die Volkspolizei und Mitarbeiter der Staatssicherheit beobachteten die Radfahrer ohne einzuschreiten.

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SED-Einheitsliste verfehlt bei Kommunalwahl 99-Prozentmarke

Am 7. Mai 1989 wird in der DDR die Kommunalwahl durchgeführt. Laut offiziellen Angaben stimmen 98,85 % für die Kandidaten der „Nationalen Front“. DDR-Bürgerrechtsgruppen gelingt es erstmals durch eine organisierte Kontrolle der Stimmenauszählung nachzuweisen, dass die offiziellen Wahlergebnisse gefälscht sind. Im Bild: Wahllokal 802, Thälmann Park, Ost-Berlin.

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Immer mehr Menschen bei Montagsdemonstrationen

In den Sommermonaten setzt eine Massenflucht von Bürgerinnen und Bürgern aus der DDR ein. Innerhalb der DDR erhält die sich formierende Bürgerrechtsbewegung immer stärkeren Zulauf. Wie hier in Leipzig wird der Protest immer öfter auf die Straße getragen. Am 9. Oktober 1989 protestieren rund 70.000 Menschen friedlich für demokratische Reformen im Land.

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In der Nacht vom 9. zum 10. November 1989erzwingen die Berlinerinnen und Berliner die Öffnung der Mauer. Zuvor hatte SED-Funktionär Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz neue Reiseregelungen angekündigt, die es DDR-Bürgerinnen und -Bürgern ermöglicht, ohne Beschränkungen zu reisen. Daraufhin versammeln sich Tausende an den Grenzübergangsstellen.

Robert Havemann Gesellschaft/Andreas Kämper

Volkskammer revidiert Verfassung

Nachdem unter dem Druck der Ereignisse Ministerrat und Politbüro zurücktreten, bildet der SED-Politiker Hans Modrow am 18. November eine Übergangsregierung. Am 1. Dezember 1989 beschließt die Volkskammer die Streichung der bisher in der Verfassung verankerten Führungsrolle der SED.

Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand Klaus Mehner, Bild 89_1201_POL_VK_VerfassAe_17

Konstituierung Zentraler Runder Tisch

Die Staatsführung tritt in einen Dialog mit oppositionellen Gruppen. Der Zentrale Runde Tisch konstituiert sich am 7. Dezember 1989 im Ost-Berliner Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Er wird zum Kontrollgremium der Regierung während der Übergangsphase.

Bundesstiftung Aufarbeitung, Fotobestand Klaus Mehner, Bild 89_1207_POL-RT_23

Wahl zur DDR-Volkskammer 1990

Die Teilnehmer des Zentralen Runden Tisches und der Modrow-Regierung einigen sich auf die Durchführung von freien Parlamentswahlen am 18. März 1990.

Bundesregierung/Lehnartz

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