Staatssekretäre

ADN Thomas Lehmann 14 16.10.90 Berlin: Die Landtagswahl in den fünf neuen Bundesländern verlief "im Prinzip ordnungsgemäß", resümierte Eberhard Stief (FDP) als Vorsitzender des gemeinsamen Wahlausschusses. In Einzelfällen habe es Probleme etwa mit vertauschten Stimmzetteln gegeben, was jedoch keinen Zweifel an der Korrektheit der vorliegenden Ergebnisse rechtfertige.
Eberhard Stief am 16. Oktober 1990. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-1016-014, Fotograf: Thomas Lehmann

Prof. Dr.-Ing. habil. Eberhard Stief, geboren am 17. März 1935 in Breslau, gestorben am 17. November 2015
Parteizugehörigkeit: NDPD
Funktion: Staatssekretär im Ministerium des Innern

Eberhard Stief wird am 17. März 1935 in Breslau geboren. Zwischen 1941 und 1950 absolviert er die Grund- und Volksschule, bis er eine Ausbildung zum Werkzeugmacher beginnt. Anschließend studiert Stief an der Ingenieurschule für Maschinenbau in Leipzig. Ab 1956 ist er in der Forschung im Bereich Fördertechnik und in der Industrie als Berater tätig. Nebenher bildet sich Eberhard Stief weiter: Bis 1959 absolviert er ein Fernstudium an der Ingenieurschule für Gießereitechnik in Leipzig und zwischen 1961 und 1969 an der Bergakademie in Freiberg. Nach seinem erfolgreichen Abschluss wechselt Stief zum Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB), wo er von 1970 bis 1978 als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesvorstand angestellt ist. Gleichzeitig setzt er seine wissenschaftliche Laufbahn fort. 1977 wird Stief an der TU Dresden zunächst zum Dr.-Ing. promoviert und vier Jahre darauf zum Dr. sc. techn. habilitiert. An der TU Dresden und der Friedrich-Schiller-Universität Jena übernimmt er in den folgenden Jahren Forschungs- und Lehraufträge in den Bereichen Maschinenbau, Metallurgie und Chemie sowie Umwelttechnologien.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit engagiert sich Eberhard Stief auch politisch. 1978 tritt er in die NDPD ein, für die er von 1982 bis 1985 als ehrenamtliches Mitglied des Sekretariates des Kreis-Vorstandes in Berlin-Friedrichshain arbeitet. Anschließend übernimmt er bis 1989 den Vorsitz des Bezirksverbandes Potsdam. Zu dieser Zeit ist Stief auch Mitglied des Hauptausschusses der NDPD. In den Jahren 1989 und 1990 gelingt ihm der Aufstieg in die höchsten Parteiämter. Eberhard Stief amtiert zunächst als Mitglied des Präsidiums und Sekretär des Hauptausschusses, bis er im Februar 1990 zum Geschäftsführer der NDPD ernannt wird. In dieser Funktion nimmt Stief als ständiger Vertreter der Partei am Zentralen Runden Tisch teil. Nach dem Beitritt der NDPD zum Bund Freier Demokraten (BFD) Ende März 1990 wird Stief zu deren Geschäftsführer gewählt.
Im Zuge der Regierungsbildung ernennt Ministerpräsident Lothar de Maizière Eberhard Stief Anfang Mai zum Staatssekretär im Ministerium des Innern.
Auch nach der Wiedervereinigung engagiert sich Stief in der Politik. Als Wahlleiter organisiert und überwacht er die Landtagswahlen in den fünf neuen Bundesländern. Anschließend wird Stief zum Staatssekretär im Ministerium für Umwelt und Naturschutz in der neuen Landesregierung von Sachsen-Anhalt ernannt. 1993/94 wechselt Eberhard Stief mit der Ernennung zum Honorarprofessor zurück in die Wissenschaft. An der Otto von Guericke Universität Magdeburg ist er von 1994 bis 1997 mit einer Vertretungsprofessur für den Lehrstuhl Umwelttechnik betraut. Im Frühjahr 2000 geht Eberhard Stief in den Ruhestand. Sein gesellschaftliches Engagement setzt er fort. In den folgenden Jahren betätigt er sich unter anderem als Mitglied im Kuratorium der Deutschen Gesellschaft. Zwischen 1995 und 2007 amtiert er zudem als Präsident des Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Grundstücksnutzer. Bis zu seinem Tod am 17. November 2015 lebt Eberhard Stief zurückgezogen in Potsdam.

Peter Müller, geboren 1948 im Erzgebirge
Parteizugehörigkeit: Parteilos
Funktion: Staatssekretär im Ministerium des Innern

Peter Müller wird 1948 im Erzgebirge geboren. Nach seinem Eintritt in die SED schließt er sich der Deutschen Volkspolizei (DVP) an, bei der er eine Offizierslaufbahn einschlägt. Bereits 1971 steigt er zum Leutnant der Volkspolizei in Karl-Marx-Stadt auf. Nur sechs Jahre darauf wird er im Alter von 29 Jahren zum Leiter eines Volkspolizeikreisamtes ernannt. Auch in den kommenden Jahren gelingt Peter Müller ein kontinuierlicher Aufstieg: Als Oberst der DVP beruft ihn der damalige Minister des Inneren, Friedrich Dickel, im Januar 1981 zum Chef der Bezirksdirektion der Volkspolizei (BDVP) Karl-Marx-Stadt. Zwischen Februar 1986 und Dezember 1989 amtiert er zudem als Mitglied der Bezirksleitung der SED in Karl-Marx-Stadt. 1987 ernennt ihn Erich Honecker zum Generalmajor.
Kurz nach dem politischen Umbruch im Herbst 1989 tritt Müller aus der SED aus, bleibt jedoch noch bis Mai 1990 Chef der BDVP Karl-Marx-Stadt. Noch im gleichen Monat beruft ihn der neue Ministerpräsident Lothar de Maizière zum Staatssekretär im Ministerium des Innern, wo er vor allem für die Polizei zuständig ist. Nach Protesten gegen seine Ernennung wird der Amtsantritt von Peter Müller zunächst bis zum 22. Mai 1990 ausgesetzt, bevor er seinen Dienst endgültig antreten kann.

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