Staatssekretäre

Reinhard Nissel
Reinhard Nissel, 1990. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1989-0309-319, Fotograf: Elke Schöps

Dr. jur. habil. Reinhard Nissel, geboren am 15. Juli 1944 in Wehlau/Ostpr.
Parteizugehörigkeit: LDP
Funktion: Staatssekretär im Ministerium der Justiz

Reinhard Nissel wird am 15. Juli 1944 in Wehlau/Ostpreußen geboren. Zwischen 1950 und 1962 besucht er die Grund- und Oberschule in Reichenbach/Vogtland. Danach absolviert er in Bitterfeld zwischen 1962 und 1964 eine Ausbildung zum Chemielaboranten und arbeitet in diesem Beruf bis 1965 im VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld. Anschließend studiert er Jura an der Juristischen Fakultät in Leipzig und schließt 1970 als Diplomjurist ab. Danach wird er als wissenschaftlicher Assistent und später Oberassistent im Lehrstuhl Zivilrecht an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam angestellt. Nissel wird 1974 zum Dr. jur. promoviert und 1983 zum Dr. jur. habil. habilitiert. Er wird 1987 zum Hochschuldozent für Zivilrecht berufen. Im Januar 1990 wird er Prorektor für Aus- und Weiterbildung der Hochschule für Recht und Verwaltung Potsdam. Während des Studiums tritt Nissel im Jahre 1966 in die LDPD ein. Auf dem außerordentlichen Parteitag der LDPD in Dresden im Februar 1990 wurde er in den Parteivorstand und danach in das Präsidium der damaligen LDP gewählt. Für die LDPD nahm er 1990 am Zentralen Runden Tisch teil. Er war Mitglied der Parteitagspräsidien auf dem Gründungsparteitag der gesamtdeutschen FDP am 11. August 1990 in Hannover und auf dem FDP-Parteitag im September 1990 in Nürnberg. Im Jahre 1996 hat Nissel die FDP verlassen. Im Zuge der Regierungsbildung ernennt Ministerpräsident Lothar de Maizière am 2. Mai 1990 Reinhard Nissel zum Staatssekretär im Ministerium der Justiz. Reinhard Nissel wurde durch Ministerpräsident Lothar de Maizière für die DDR-Regierung mit der juristischen Federführung bei den Verhandlungen zum Einigungsvertrag beauftragt und gehörte ständig der DDR-Verhandlungsdelegation an. Nach dem 3. Oktober 1990 wird Nissel Referatsleiter im Bundesministerium der Justiz in Bonn und nach dem Regierungsumzug in Berlin. Seit 2007 ist Reinhard Nissel im Ruhestand.

Reinhard Nissel, Staatssekretär im Ministerium der Justiz, zur Ernennung zum Staatssekretär und seinen Aufgaben.

© "Von der Revolution zum Regieren", ein Projekt des Institut für angewandte Geschichte e.V., gefördert von der Bundesstiftung Aufarbeitung, 2018-2019

Rolf Schwanitz im März 1990. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0328-304, Fotograf: Elke Schöps
Rolf Schwanitz im März 1990. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0328-304, Fotograf: Elke Schöps

Rolf Schwanitz, geboren am 2. April 1959 in Gera
Parteizugehörigkeit: SPD
Funktion: Staatssekretär im Ministerium der Justiz von Juli bis August 1990

Geboren im thüringischen Gera, besucht Rolf Schwanitz bis zur zehnten Klasse die Polytechnische Oberschule in Gotha. Zwischen 1975 und 1978 folgt eine Berufsausbildung mit Abitur in Erfurt. Danach ist er als Baufacharbeiter auf verschiedenen Baustellen tätig. 1979 beginnt er ein Hochschulstudium der Wirtschaftswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, das er 1983 als Diplomingenieurökonom abschließt. Von 1983 bis 1989 ist er als Fachschullehrer an der Fachschule für Ökonomie in Plauten tätig. 1989 wechselt er als wissenschaftlicher Assistent an die TH Zwickau. Parallel dazu absolviert Rolf Schwanitz seit 1984 ein Fernstudium im Fach Jura an der Humboldt-Universität zu Berlin, das er 1990 erfolgreich als Diplomjurist beendet.

Sein politisches Engagement beginnt während der Friedlichen Revolution im Herbst 1989. Von Oktober 1989 bis Januar 1990 ist Schwanitz Mitglied im Neuen Forum. Bereits im November 1989 tritt er in die neu gegründete SDP ein, die sich im Januar 1990 in SPD (Ost) umbenennt. Nach den Wahlen vom 18. März 1990 zieht Rolf Schwanitz als Abgeordneter in die Volkskammer ein und wird dort rechtspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Im Juli 1990 erfolgt die Berufung als Parlamentarischer Staatssekretär ins Ministerium der Justiz. Im Zuge der Regierungskrise muss er diesen Posten jedoch bereits Ende August 1990 wieder aufgeben.

Nach der Wiedervereinigung ist Rolf Schwanitz von Oktober 1990 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestags, wo er unter anderem im Innenausschuss, Vermittlungsausschuss und Haushaltsausschuss tätig ist. Außerdem ist Schwanitz zwischen 1998 und 2009 Mitglied in drei Bundesregierungen. Von 1998 bis 2005 ist er als Staatsminister beim Bundeskanzler zunächst als Beauftragter für die Angelegenheiten der neuen Länder und anschließend für die Bund-Länder-Angelegenheiten zuständig. Von 2005 bis 2009 arbeitet er als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit. Im November 2013 scheidet Rolf Schwanitz aus dem Deutschen Bundestag aus und ist seither publizistisch tätig.

Manfred Walther. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0927-401, Fotograf: Elke Schöps
Manfred Walther. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0927-401, Fotograf: Elke Schöps

Manfred Walther, geboren am 24. September 1948 in Parchim (Mecklenburg-Vorpommern)
Parteizugehörigkeit: CDU
Funktion: seit 1. Juni Staatssekretär im MdJ und geschäftsführender Justizminister vom 16. August 1990 bis 2. Oktober 1990

Manfred Walther wächst im mecklenburgischen Parchim auf. Nach der Berufsausbildung mit Abitur arbeitet er zunächst als Elektromechaniker in Berlin. In Halle beginnt Walther danach ein Jurastudium, das er 1974 abschließt. In den folgenden Jahren arbeitet er als Jurist in Verwaltung und Wirtschaft. Zwischen 1980 und 1982/83 wird Manfred Walther als IM „Freddy“ beim Ministerium für Staatssicherheit geführt. Seit 1984 ist er als Rechtsanwalt tätig.

Sein politisches Engagement beginnt 1968 mit dem Eintritt in die CDU, in der er Mitglied mehrerer Kreisvorstände wird. 1990 folgt unter der von Lothar de Maizière geführten Regierung am 1. Juni die Berufung als Staatssekretär ins Ministerium der Justiz. Nach dem Rücktritt von Justizminister Kurt Wünsche übernimmt er geschäftsführend das Ministeramt bis zum 2. Oktober 1990. Danach bekleidet er von 1990 bis 1994 den Posten des stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag von Brandenburg. Heute arbeitet Manfred Walther als Rechtsanwalt und Notar in Berlin.

Manfred Walther erinnert sich im Interview an die Umstände, die im Frühjahr 1990 zu seiner Berufung als Staatssekretär ins Justizministerium geführt haben.

Bundesstiftung Aufarbeitung, 2015

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