Staatssekretäre

Oswald Wutzke 1990. Quelle: Privatarchiv Wutzke
Oswald Wutzke 1990. Quelle: Privatarchiv Wutzke

Oswald Wutzke, geboren am 28. April 1936 in Dubetschno (Galizien; heute Polen)
Parteizugehörigkeit: DA/CDU
Funktion: Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit

Oswald Wutzke wird am 28. April 1936 in Dubetschno/Kreis Chełm geboren. Während des Zweiten Weltkriegs flüchtet seine Familie und findet schließlich in Mecklenburg-Vorpommern eine neue Heimat. Zwischen 1942 und 1951 besucht Wutzke die Schule. Danach beginnt er eine Gärtnerlehre und vordiakonische Ausbildung. Von 1954 bis 1959 absolviert Oswald Wutzke das Oberseminar in Potsdam/Hermannswerder und legt ein kirchliches Abitur ab. Er nimmt anschließend ein Theologiestudium auf, das er 1964 abschließt. Nach dem Vikariat 1964/65 arbeitet Oswald Wutzke zwischen 1966 und 1990 als Pfarrer in Hohenreinkendorf und Gartz.

Im Herbst 1989 tritt Oswald Wutzke dem neu gegründeten Demokratischen Aufbruch (DA) bei, dessen Generalsekretär er von Januar bis April 1990 ist. Im Mai 1990 wird er als Parlamentarischer Staatssekretär ins Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit berufen. Mit der Fusion von DA und CDU im August 1990 wird Wutzke CDU-Mitglied.

Nach der Wiedervereinigung übernimmt Oswald Wutzke im Oktober 1990 das Amt des Kultusministers in der neuen Regierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Im März 1992 tritt er gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Mecklenburg-Vorpommerns zurück. Zwischen 1994 und 2000 ist Wutzke als Sonderbeauftragter der Bundesregierung beim Bundesinnenministerium tätig.

Seit 2001 betreut er als Pfarrer im Ruhestand mehrere evangelische Kirchengemeinden im Nordkaukasus.

Oswald Wutzke beschreibt im Interview seine Berufung zum Parlamentarischen Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit im Mai 1990.

Bundesstiftung Aufarbeitung, 2015

Prof. Dr. Wolf-Dieter Graewe, geboren am 31. Januar 1929 in Obersiegersdorf/Kreis Freystadt (Schlesien), gestorben am 16. November 2008 in Zernsdorf
Parteizugehörigkeit: parteilos
Funktion: Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Kindheit und Jugend verbringt Wolf-Dieter Graewe in Breslau, wo er 1944 im Alter von 15 Jahren zum Kriegsdienst verpflichtet und im April 1945 schwer verwundet wird. Nach der Entlassung aus dem Lazarett arbeitet Graewe zunächst in Sachsen als Landarbeiter bevor er ab 1946 den kriegsbedingt abgebrochenen Schulbesuch in Halle an der Saale fortsetzt. Er legt 1949 das Abitur ab und absolviert anschließend bis 1951 eine Lehre zum Landwirt. Darauf aufbauend beginnt Graewe 1951 ein landwirtschaftswissenschaftliches Studium an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg, das er 1954 beendet. Danach arbeitet Wolf-Dieter Graewe zunächst als Forschungsassistent und ab 1955 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen  Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Es folgen die Promotion 1957 und die Habilitation 1969. Im Rahmen seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit am „Institut für ausländische Landwirtschaft“ der HU Berlin, die er bis April 1990 ausübt, befasst sich Graewe überwiegend mit spezifischen Problemen der Entwicklungsländer in den Bereichen Ernährung, Bevölkerungsentwicklung, Ressourcen, Handel und Umwelt.
Im September 1990 erfolgt, obwohl Graewe zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aktiv an der Universität tätig ist, die Berufung zum ordentlichen Professor für Agrargeographie und Regionalentwicklung an der HU Berlin.

Seit 1970 ist Wolf-Dieter Graewe Mitglied verschiedener Gremien beim Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR. Zwischen 1983 und 1991 ist er zudem Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen. Seine Tätigkeit in den kirchlichen Gremien ist vorrangig auf die Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern ausgerichtet. Graewe ist Mitinitiator des Entwicklungspolitischen Runden Tisches in der DDR, der am 9. Februar 1990 erstmals zusammentritt.

Zum 2. Mai 1990 wechselt Wolf-Dieter Graewe von der Humboldt-Universität zu Berlin ins Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit. Als Staatssekretär ist er schwerpunktmäßig für die Erfassung und Evaluation der Projekte der Entwicklungszusammenarbeit der DDR und ihre Überführung in die Strukturen der Bundesrepublik zuständig. Mit der Wiedervereinigung übernimmt Wolf-Dieter Graewe die Leitung der neu eingerichteten Außenstelle des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Berlin, die er bis 1994 ausübt. Im Ruhestand widmet sich Graewe dem Aufbau der Stiftung Nord-Süd-Brücken, deren Vorstandsvorsitzender er zwischen 1994 und 2000 ist.

Am 16. November 2008 verstirbt Wolf-Dieter Graewe im Alter von 79 Jahren in Zernsdorf bei Königs Wusterhausen.

Im Interview erinnert sich Hans-Wilhelm Ebeling an die zwei Staatssekretäre, die im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit beschäftigt waren.

Bundesstiftung Aufarbeitung, 2016

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