Staatssekretäre

Bertram Wieczorek. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0424-315, Fotograf: Elke Schöps
Bertram Wieczorek im April 1990. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0424-315, Fotograf: Elke Schöps

Dr. Bertram Wieczorek, geboren am 16. Januar 1951 in Berlin
Parteizugehörigkeit: CDU
Funktion: Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Abrüstung und Verteidigung

Nach dem Abitur leistet der am 16. Januar 1951 in Berlin geborene Bertram Wieczorek ab 1969 seinen Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee. 1972 nimmt Wieczorek ein Studium der Humanmedizin auf, das er 1978 abschließt. An die Promotion zum Dr. med. schließt sich eine vierjährige Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner an. Ab 1982 ist Bertram Wieczorek in verschiedenen Arztpraxen und stationären Bereichen tätig. Von 1987 bis 1990 amtiert er als Ärztlicher Direktor des Kreisrehabilitationszentrums Auerbach (Vogtland). Politisch ist Bertram Wieczorek seit 1973 in der CDU aktiv, wo er sich vor allem in der Lokalpolitik engagiert. Während des politischen Umbruchs im Herbst 1989 tritt Wieczorek im September 1989 kurzzeitig aus der CDU aus und begründet das Neue Forum in Auerbach mit. Bereits im Januar 1990 tritt er erneut in die CDU ein und wird Kreisvorsitzender von Auerbach.
Auf Grund des Wahlsieges der CDU am 18. März 1990 zieht Bertram Wieczorek für den Wahlkreis 8 (Karl-Marx-Stadt) in die Volkskammer ein. Von April bis Oktober 1990 amtiert er als stellvertretender Vorsitzender der CDU/DA-Volkskammerfraktion. Im Zuge der Regierungsbildung ernennt ihn der neue Ministerpräsident Lothar de Maizière zum Parlamentarischen Staatssekretär im Ministerium für Abrüstung und Verteidigung.
Auch nach dem 3. Oktober 1990 bleibt Wieczorek in der Politik aktiv. Er ist von 1990 bis 1994 Mitglied des Bundestages und stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Gleichzeitig beruft ihn Bundeskanzler Helmut Kohl zum Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag wechselt Wieczorek in die Wirtschaft. Von Februar 1994 bis 1999 amtiert er als Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe und 1995 für ein Jahr als Verwaltungsrat der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben. Heute arbeitet Bertram Wieczorek wieder in seinem ursprünglichen Beruf und betreibt als Facharzt für Allgemeinmedizin eine eigene Praxis in Rodewisch (Vogtland).

Werner Ablaß
Werner Ablaß um 1990. Quelle: Privatarchiv Werner Ablaß

Werner Ablaß, geboren am 11. Dezember 1946 in Briesen (Brandenburg)
Parteizugehörigkeit: DA
Funktion: Staatssekretär im Ministerium für Abrüstung und Verteidigung

Werner Ablaß wird am 11. Dezember 1946 in Briesen geboren. Dort besucht er von 1953 bis 1963 die Polytechnische Oberschule, bevor er eine Stelle als Pfleger in den Züssower Diakonieanstalten antritt. Von 1969 bis 1972 arbeitet Ablaß im Buchhandel in Potsdam. 1973 orientiert er sich neu und schult zum Versicherungskaufmann bei der Staatlichen Versicherung um. Auf Grund eines Ausreiseantrages wird er 1985 von seinem Arbeitgeber entlassen. Ablaß ist die kommenden zwei Jahre gezwungen, seinen Lebensunterhalt als Reinigungskraft im kirchlichen Oberseminar in Hermannswerder zu bestreiten. Erst im Januar 1987 gelingt es ihm erneut, eine Stelle als Revisor der Staatlichen Versicherung in Potsdam anzutreten, die er allerdings bereits im April desselben Jahres aufgibt. Anschließend leitet Werner Ablaß bis 1990 ein evangelisches Altenheim in Camin (Mecklenburg).
In Mecklenburg ist Ablaß von September bis November 1989 im Neuen Forum engagiert. Im November 1989 entschließt er sich, das politische Lager zu wechseln und begründet gemeinsam mit anderen den Demokratischen Aufbruch (DA) in Mecklenburg. Nach den Volkskammerwahlen ernennt ihn Ministerpräsident Lothar de Maizière im Zuge der Regierungsbildung zum Staatssekretär im Ministerium für Abrüstung und Verteidigung. In seiner Funktion ist er für das Ministerium an den Verhandlungen zum Einigungsvertrag beteiligt.
Nach dem 3. Oktober 1990 fungiert er bis Dezember 1996 als Leiter der Außenstelle Strausberg des Bundesministeriums der Verteidigung. Von 1997 bis 2013 ist Ablaß der Beauftragte für Sonderaufgaben im Bereich der Bundeswehr in den neuen Bundesländern. Für seine Verdienste ehrt ihn die Bundesregierung 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande.

Frank Marczinek, geboren am 30. Oktober 1961 in Ost-Berlin
Parteizugehörigkeit: Parteilos
Funktion: Staatssekretär im Ministerium für Abrüstung und Verteidigung

Frank Marczinek wird am 30. Oktober 1961 in Ost-Berlin geboren. 1980 legt er sein Abitur an der Erweiterten Oberschule „Heinrich Hertz“ in Ost-Berlin ab und beginnt anschließend ein Lehre zum Betriebsschlosser in den Leuna-Werken. Nach einem Jahr wechselt Marczinek zur Nationalen Volksarmee an die Offiziershochschule der Landstreitkräfte in Löbau. Nach einer dreijährigen Ausbildung wird er 1984 in das 1. motorisierte Schützenregiment versetzt, wo Marczinek zuletzt zum Stabschef eines Bataillons aufsteigt. 1988 nimmt er ein Studium an der Militärakademie Dresden auf, das er jedoch im Januar 1990 abbricht und eine Stelle als persönlicher Referent bei Walter Romberg antritt. Im Zuge der Regierungsbildung ernennt ihn Ministerpräsident Lothar de Maizière im April 1990 zum Staatssekretär für Abrüstung und Verteidigung.
Nach dem 3. Oktober 1990 wechselt Frank Marczinek in die Wirtschaft. Er arbeitet unter anderem ab 1997 als Geschäftsführer eines Abbruch- und Recyclingunternehmens in Lübbenau, das er 2006 vollständig übernimmt. Zudem kauft er 2006 die landeseigene Brandenburgische Bodengesellschaft (BBG), die als Treuhänderin des Landes frühere Militärflächen verwertet. 2007 gerät die Gesellschaft wegen des Verkaufs des Kasernengeländes in Potsdam-Krampnitz in die öffentliche Kritik. Im Zuge der Ermittlungen wird auch die Vergangenheit von Frank Marczinek als Inoffizieller Mitarbeiter Sicherheit (IMS) aufgedeckt. Von 1985 bis 1989 hatte er mit dem MfS zusammengearbeitet.

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