Staatssekretäre

Peter Kauffold, Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0421-307, Fotograf: Elke Schöps
Peter Kauffold (1990). Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0421-307, Fotograf: Elke Schöps

Prof. Dr. Peter Kauffold, geboren am 19. August 1937 in Magdeburg, gestorben am 28. April 2014
Parteizugehörigkeit: SPD
Funktion: Parlamentarischer Staatssekretär von Mai bis August 1990

Im Anschluss an das Abitur, das Peter Kauffold 1954 ablegt, beginnt er ein Biologie-Studium an der Universität Rostock, das er 1960 als Diplom-Biologe abschließt. Nach der Diplomprüfung arbeitet er bis 1990 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Tierzuchtforschung bzw. am Forschungszentrum für Tierproduktion Dummerstorf bei Rostock, zuletzt als wissenschaftlicher Abteilungsleiter. Während dieser Zeit folgen 1966 die Promotion zum Dr. rer. nat. und 1975 die Promotion zum Dr. sc. nat. Im September 1989 wird Kauffold zum Professor an der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften berufen.

Im Herbst 1989 schließt sich Peter Kauffold der neu gegründeten SDP (später: SPD) an. Nach der Wahl vom März 1990 zieht er als Abgeordneter der SPD-Fraktion in die Volkskammer ein. Im Mai wird er zum Parlamentarischen Staatssekretär und stellvertretenden Minister in das MELF berufen. In dieser Zeit ist Kauffold unter anderem als Verhandlungsführer der DDR zum Komplex Agrar- und Ernährungswirtschaft am Staatsvertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion beteiligt. Nach der Entlassung von Minister Pollack übernimmt Kauffold vom 16. bis 20. August geschäftsführend das Ministeramt. Am 22. August verlässt er aufgrund des Austritts der SPD aus der Regierungskoalition das MELF.

Am 14. Oktober 1990 kandidiert Peter Kauffold erfolgreich bei den ersten Wahlen zum Landtag Mecklenburg-Vorpommerns. Dort übernimmt er den Vorsitz des Landtagsausschusses für Landwirtschaft und das Amt des agrarpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion. 1993 scheidet Kauffold aus dem Landtag aus und kehrt als Institutsdirektor an das Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere nach Dummerstorf zurück.

Als im November 1998 die erste rot-rote Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern gebildet wird, holt Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) den Biologen Kauffold als Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur in sein neues Kabinett. Im November 2002 scheidet Kauffold aus der Regierung aus und wechselt in den Ruhestand.

Peter Kauffold erliegt am 28. April 2014 einem Krebsleiden.

Abberufung und Einstellung MELF-Zahlungen für Staatssekretär Prof. Dr. Peter Kauffold. Quelle: BArch, DK 1/28262
Dokument vom 3. September 1990

Abberufungsschreiben von Peter Kauffold als Parlamentarischer Staatssekretär.

Quelle: BArch, DK 1/28262
Download (pdf)

Porträtfoto aus dem Ministerausweis von Michael Heinemann (1990). Quelle: Privatarchiv Michael Heinemann
Porträtfoto aus dem Ministerausweis von Michael Heinemann (1990). Quelle: Privatarchiv Michael Heinemann

Dr. Michael-Andreas Heinemann, geboren am 11. Oktober 1949 in Leinefelde
Parteizugehörigkeit: CDU
Funktion: Staatssekretär von Mai bis Oktober 1990

Michael-Andreas Heinemann wird am 11. Oktober 1949 in Leinefelde im Eichsfeld geboren und wächst in einem katholisch geprägten Elternhaus auf. Von 1965 bis 1968 absolviert er im VEB Feinkostkombinat Leipzig eine Ausbildung zum Lebensmitteltechniker und Konservierer, die er mit einer Delegierung zum Direktstudium an die Ingenieurschule für Lebensmitteltechnologie Gerwisch/Magdeburg abschließt. Nach Abschluss des Studiums 1971 kehrt Heinemann in den VEB Feinkostkombinat zurück und wird dort als Produktionsleiter tätig. In den Jahren 1972 und 1973 leistet er seinen Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee ab. Zwischen 1974 und 1979 absolviert Heinemann zusätzlich ein Fernstudium an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam, das er als Diplomstaatswissenschaftler erfolgreich beendet.

Heinemann tritt 1968 in die CDU ein. Nach dem Wehrdienst in der NVA übernimmt er 1973 eine Tätigkeit beim Rat des Kreises in Weißenfels als stellvertretender Vorsitzender für Handel und Versorgung, die er bis 1979 ausübt. In den Jahren 1980/81 ist Michael-Andreas Heinemann zunächst stellvertretender Bezirksvorsitzender der CDU in Halle. Ab 1981 bekleidet er den Posten als Bezirksvorsitzender, den er bis 1990 inne hat. Während der Umbruchszeit wird Heinemann im Januar 1990 zum stellvertretenden Minister für Leichtindustrie ins Kabinett Modrow berufen. Im Zuge der Regierungsbildung nach den Volkskammerwahlen wird er im Mai 1990 als Staatssekretär im MELF tätig. Dort ist er schwerpunktmäßig für die Ernährungswirtschaft, die Agrarpolitik und das Fischereiwesen zuständig. Außerdem obliegt Heinemann die Aufsicht über die neu zu gründende Anstalt für landwirtschaftliche Marktordnung (ALM). Er vertritt zudem das MELF bei den Verhandlungen zum Einigungsvertrag.

Michael Heinemann, Staatssekretär von Mai bis Oktober 1990 im Ministerium für Ernährung, Land- und Forstwirtschaft, zur beruflichen Entwicklung.

© "Von der Revolution zum Regieren", ein Projekt des Institut für angewandte Geschichte e.V., gefördert von der Bundesstiftung Aufarbeitung, 2018-2019

Im Oktober 1990 wird Heinemann bei der ersten Landtagswahl in Sachsen-Anhalt direkt in den Landtag gewählt. Kurz darauf werden Vorwürfe laut, er habe mit der Staatssicherheit zusammengearbeitet. Er bestreitet die Vorwürfe, erklärt sich jedoch zur Niederlegung seines Mandates im Dezember 1990 bereit und zieht sich daraufhin aus der Politik zurück. Seine berufliche Laufbahn setzt er in der Lebensmittelindustrie fort. 1991 baut Michael-Andreas Heinemann eine Wirtschaftsberatungs- und Handelsgesellschaft auf, die 1992 mit dem Erwerb der Produktionsbetriebe Gutena Nahrungsmittel GmbH („Filinchen“) und Neukircher Zwieback GmbH in die Weißenfelser Handelsgesellschaft umstrukturiert wird. Als geschäftsführender Gesellschafter entwickelt er die WHG Gruppe zu einem wettbewerbsfähigen Unternehmen der Lebensmittelproduktion. Im Jahr 2015 kommt zur WHG Gruppe ein weiterer Produktionsbetrieb hinzu, die Spreewafffel Berlin-Pankow GmbH.

Darüber hinaus ist Heinemann in mehreren Gremien aktiv, z.B. beim Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie und im Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der HU Berlin. Seit 2005 leitet er zudem das Netzwerk Ernährungsgewerbe Sachsen-Anhalt-Süd und wirkt am Aufbau ähnlicher Netzwerke in Thüringen und Sachsen mit.

Dr. Dieter Schwarze, geboren am 8. August 1942 in Leipzig, gestorben am 20. Juli 2011 in Löbnitz
Parteizugehörigkeit: DSU bis Juni 1990, danach parteilos
Funktion: Staatssekretär im MELF von Mai bis Oktober 1990

Nach dem Abitur 1961 nimmt Dieter Schwarze ein Studium an der Universität Leipzig auf, das er 1967 als Diplom-Landwirt beendet. Zwischen 1967 und 1982 arbeitet er als Leiter der Tierproduktion in der LPG Löbnitz im Kreis Delitzsch. In dieser Zeit wird Dieter Schwarze 1976 zum Dr. agr. promoviert. Von 1982 bis 1990 ist er Vorsitzender der LPG Löbnitz. Im Mai 1990 wird Schwarze als Staatssekretär in das MELF berufen. Er ist Mitglied der DSU und tritt im Juni 1990 aus der Partei aus.

Nach schwerer Krankheit stirbt Dieter Schwarze 2011 in Löbnitz.

Gottfried Haschke. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0421-355, Fotograf: Elke Schöps
Gottfried Haschke im April 1990. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0421-355, Fotograf: Elke Schöps

Gottfried Haschke, geboren am 25. März 1935 in Großhennersdorf
Parteizugehörigkeit: CDU
Funktion: Parlamentarischer Staatssekretär und geschäftsführender Minister im MELF von August bis Oktober 1990

Nach der Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister übernimmt Gottfried Haschke Anfang 1960 den landwirtschaftlichen Familienbetrieb. Im Zuge der Zwangskollektivierung muss er jedoch im Mai 1960 den Hof in eine LPG einbringen, deren Leiter er anschließend für viele Jahre wird. Nach einer staatlich verordneten Spezialisierung auf Pflanzenproduktion führt Haschke von 1973 bis zum Frühjahr 1990 einen Großbetrieb für Pflanzenproduktion.

Gottfried Haschkes politische Laufbahn beginnt bereits 1952 mit dem Eintritt in die CDU. Nach der Wahl vom 18. März 1990 zieht Haschke als Abgeordneter der CDU-Fraktion in die freigewählte Volkskammer der DDR ein und ist hier Obmann der Arbeitsgruppe Landwirtschaft sowie Mitglied des Ausschusses Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Nach dem Ausscheiden des Landwirtschaftsministers Peter Pollack kommt er als Parlamentarischer Staatssekretär und geschäftsführender Minister für Ernährung, Land- und Forstwirtschaft in das Kabinett de Maizière.

Nach der Wiedervereinigung ist Gottfried Haschke Mitglied des ersten gesamtdeutschen Bundestages. Im Januar 1991 wird er als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. Anlässlich einer Kabinettsumbildung scheidet er 1993 gemeinsam mit dem damaligen Bundesminister Ignaz Kiechle aus dem Amt.

Als Bundestagsabgeordneter engagiert er sich weiterhin im Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Im Jahr 2002 scheidet Gottfried Haschke aus dem Bundestag aus.

Im Zuge der Auflösung der LPG-Strukturen erwirbt Haschke seinen Hof zurück. Mit Hilfe seiner Söhne baut er parallel zu seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter in den 1990er Jahren den bäuerlichen Familienbetrieb wieder auf.

Gottfried Haschke ist außerdem Vorsitzender des Landvolkvereins Oberlausitz e. V.

Schliessen Modal Schließen Modal Schließen

Hinweis

Schliessen Modal Schließen Modal Schließen